Fragen und Antworten

Hier gibt es Antworten auf viele Fragen rund um das Thema junge Selbsthilfe. In einem einzigartigen, ungezwungenen Rahmen können Ereignisse thematisiert werden und verbinden dadurch Menschen auf besondere Weise.


1. Was heißt eigentlich Selbsthilfe?

In einer Selbsthilfegruppe triffst du dich mit Leuten, die durch ein ganz bestimmtes Thema mit dir verbunden sind. Das kann eine Erkrankung sein, eine Beeinträchtigung oder eine schwierige Lebenssituation. Hier kannst du dich in einem geschützten und vertraulichen Rahmen über deine Situation mit Gleichbetroffenen unterhalten, Erfahrungen und Informationen austauschen, aber ihr könnt auch gemeinsam aktiv werden.

2. Wen treffe ich in der Selbsthilfegruppe?

In  der Gruppe triffst du Leute, die deine Situation verstehen können. Es gibt Gruppen extra für Jugendliche, für Erwachsene – jüngere und ältere-, es gibt außerdem Gruppen nur für Frauen, nur für Männer oder auch speziell für Angehörige. Euer gemeinsames Anliegen verbindet euch immer, ganz egal, wie sich die Gruppe zusammensetzt.

3. Warum ist hier Selbsthilfe gerade für Junge Menschen Thema?

Junge Menschen sind häufig in ähnlichen Lebenssituationen wie zum Beispiel Ausbildung oder Studium, Start in das Berufsleben, Familiengründung. Dadurch habt ihr eine weitere Gemeinsamkeit, die Verständnis im Umgang mit der Erkrankung bzw. dem Gruppenthema schafft.

4. Was habe ich davon, wenn ich eine Selbsthilfegruppe besuche?

In der Gruppe kannst du dich mit den anderen über deine ganz persönlichen Erfahrungen unterhalten. Du kannst Deine Erlebnisse, Sorgen, Ängste teilen--- die anderen werden dich verstehen.
Du kannst von dem Erfahrungsschatz der anderen profitieren und dein eigenes Wissen weitergeben.  Du siehst, wie andere mit ihren Problemen umgehen und kannst Anregungen und Lösungsstrategien für dich übernehmen, wenn du möchtest.
Selbsthilfe ist ein freundschaftliches Geben und Nehmen. Das stärkt dich und die anderen auch im Umgang mit anderen Gesprächspartnern, wie beispielsweise der Familie, Freunden, Bekannten oder auch behandelnden Ärzten.

Manchmal ist es auch schwierig, mit Freunden, der Familie oder dem Partner/der Partnerin immer wieder über dasselbe Thema zu sprechen. Vielleicht hast Du auch das Gefühl diese damit zu belasten. In der Gruppe stört das niemanden, denn den anderen geht es ja genauso!

5. Und wo und wann treffe ich die Gruppe?

Da gibt es keine festen Regeln. Du findest Gruppen, die sich in Räumlichkeiten einer Selbsthilfekontaktstelle oder Beratungsstelle treffen, andere Gruppen treffen sich aber auch in Cafés oder Kneipen, privat oder  bei schönem Wetter draußen im Park.
Auch wie oft die Treffen stattfinden ist von Gruppe zu Gruppe unterschiedlich. Ihr entscheidet in der Gruppe gemeinsam in welchem Rhythmus, ihr euch trefft. Auch die Tageszeit wird an die Bedürfnisse und Wünsche der Gruppe angepasst. Du gehst keinerlei Verpflichtung ein.

6. Wie lange dauert ein Gruppentreffen in etwa?

Und wieder: keine Regeln, keine Vorgaben! Die Gruppe entscheidet ganz für sich allein, ob ihr eine oder zwei Stunden verabredet, das liegt ganz bei euch. Aber… aus eigener Erfahrung: meist dauern die Treffen länger als geplant, weil alle so gerne noch ein bisschen länger bleiben!

7. Und was passiert dann ganz konkret, wenn ich zu einem Treffen gehe?

Wie ein Gruppentreffen abläuft, das entscheidet ihr gemeinsam. Sicherlich steht das Gespräch im Mittelpunkt. Die Themen sind meist sehr vielfältig.  Es geht um die Herausforderungen des Alltags, um Behandlungen, aber auch um private Themen, wie z.B. „Wie gehen meine Familie oder meine Freunde mit meiner Erkrankung um?“. Du kannst Fragen stellen und über deine eigenen Erfahrungen berichten. Manchmal fließen auch Tränen, aber das ist völlig in Ordnung, die anderen werden das verstehen  und geben sich gegenseitig Trost und Halt. Wenn du neu zu einer Gruppe dazu stößt, möchtest du vielleicht erst einmal nur zuhören und noch nicht so viel von dir erzählen. Auch das ist okay. Du allein entscheidest, wann du dich öffnest.

Viele Gruppen unternehmen auch gemeinsam Ausflüge und andere Freizeitaktivitäten. Sie treffen sich zu Informationsveranstaltungen oder laden Fachreferenten zu sich ein. Da kannst du dich auch mit Wünschen und Ideen einbringen!
Öffentlichkeitsarbeit ist für viele Gruppen auch ein wichtiges Thema. Das heißt: aufmerksam machen, enttabuisieren, Einstellungsänderungen bewirken, die Ideen der Selbsthilfe präsentieren.

Ganz wichtig ist, und da gibt es nun doch mal eine Regel: Das, was du und die anderen in der Gruppe erzählen, bleibt auch in der Gruppe. Was gesprochen wird, gelangt nicht nach draußen. Deine Identität und Teilnahme an den Gruppentreffen wird absolut vertraulich behandelt.

8. Gibt es da einen Therapeuten oder Arzt, der die Gruppe leitet?

Nein. Die Gruppe wird ganz selbständig organisiert und geleitet. Es findet auch keine medizinische oder therapeutische Fachberatung in der Gruppe statt. Manchmal werden aber Ärzte oder Therapeuten als Referenten eingeladen.

9. An wen wende ich mich bei Interesse?

In Sachsen-Anhalt findest du ein flächendeckendes Netz von Selbsthilfekontaktstellen. Sie sind indikationsübergreifend tätig und helfen dir bei der Suche nach der richtigen Selbsthilfegruppe oder unterstützen dich bei der Neugründung. Neben den Selbsthilfekontaktstellen gibt es auch viele Selbsthilfeorganisationen, die sich mit einem bestimmten Krankheitsbild beschäftigen. Auch sie können dir helfen, die passende Gruppe für dich zu finden.

10. Kostet mich der Gruppenbesuch etwas?

Die Teilnahme an Selbsthilfegruppentreffen ist ein freiwilliges und kostenfreies Angebot. Häufig können die Gruppen Räume von Selbsthilfekontaktstellen oder Selbsthilfeorganisationen kostenfrei für ihre Treffen nutzen. Sicher, Referenten, Öffentlichkeitsarbeit und Aktivitäten kosten auch Geld. Da gibt es aber Möglichkeiten der Unterstützung. Die Selbsthilfekontaktstellen oder die Selbsthilfeorganisationen informieren euch gern.

11. So, wie sieht es denn jetzt mit handfesten Zahlen aus?

Zahlenfreaks können sich gern die  SHILD-Studie zu Gemüte führen. www.uke.de/extern/shild/ergebnisse.html. In dieser sehr umfassenden Studie mit dem Titel „Gesundheitsbezogene Selbsthilfe in Deutschland- Entwicklungen, Wirkungen, Perspektiven“ wurden Mitglieder von vielen Selbsthilfegruppen befragt. Das Bundesministerium für Gesundheit finanziert diese wissenschaftliche Auswertung. Die ersten Ergebnisse bestätigen, dass die gesundheitsbezogene Selbsthilfe zu einer wichtigen und tragfähige Säule im Gesundheitssystem geworden ist.  
Auch Krankenkassen veröffentlichen immer mal wieder aktuelle Befragungsergebnisse. Wende dich dazu gern auch an deine eigene Krankenkasse oder schreib uns eine Mail.